Bd. 13: Briefe 1914-1940 / Dokumente und Materialien - Gesammelte Werke

Autor: Michail Bulgakow
CHF 59.50
ISBN: 978-3-353-00955-5
Einband: Fester Einband
Verfügbarkeit: Lieferbar in ca. 5-10 Arbeitstagen
+ -

Eine intensive Korrespondenz beginnt Michail Bulgakow (1891-1940) erst 1921, nachdem er seinen Arztberuf aufgegeben hat und aus seiner ukrainischen Heimat in die russische Metropole umgezogen ist. Briefe an die Schwester in Kiew und den Bruder in der Pariser Emigration nutzt der angehende Literat, um über seine ersten Schritte in die neue Welt zu erzählen, aber auch, um sich den zeitweise unerträglichen Druck der existentiellen Not von der Seele zu schreiben. Nur ein paar Jahre später, in der kurzen Phase seines Ruhms, als Bulgakow zum meistgespielten Autor auf den Moskauer Bühnen avancierte, seine Stücke auch im Ausland aufgeführt wurden, der Roman »Die weiße Garde« und zahlreiche Erzählungen und Feuilletons zumindest in Literaturzeitschriften publiziert wurden, ist er viel zu beschäftigt, um ausführliche Briefe zu schreiben. Doch schon bald soll dieses Genre eine wesentliche Funktion in seinem Leben erhalten: Das nahezu generelle Veröffentlichungsverbot für seine Texte ab 1929 drängt Bulgakow in die Isolation. Um so wichtiger wird die Kommunikation mit Freunden, Kollegen, der Familie. So sind die Briefe seines letzten Lebensjahrzehnts erschütternde Dokumente großer Verzweiflung. Allein die ständige Zerrissenheit zwischen aufflackernder Hoffnung und erneuter Enttäuschung, die zermürbenden Kämpfe gegen die Zensur, die aus den Briefen zu erahnen sind, spiegeln beredt die Situation des Schriftstellers in dieser Zeit. Selten finden sich Äußerungen zu politischen Vorgängen, denn Bulgakow wußte nur zu gut, daß seine Post noch andere als die gewünschten Leser hat. Verwegen und zugleich naiv erscheinen daher seine fünf Briefe an Stalin, in denen Bulgakow, offenbar von der Hoffnung getragen, den mächtigen Diktator als Gesprächspartner zu gewinnen, auf die Hetzkampagnen gegen sich aufmerksam macht. Es bleibt hypothetisch, welche Umstände Bulgakow vor Verfolgung und Lager bewahrt haben, die so vielen seiner Schriftstellerkollegen das Leben kosteten. Seine Briefe machen aber eines deutlich - trotz aller geistigen Unabhängigkeit, die sich Bulgakow bis zuletzt bewahren konnte, hat ihn das jahrzehntelange Kesseltreiben physisch zerstört, und als Autor mußte er sich auf die Nachgeborenen verlassen.

Hunderte Briefe hat Michail Bulgakow geschrieben, einer davon erlangte Weltruhm - sein kühner, in höchster Verzweiflung an Stalin gerichteter Briefessay vom 28.März 1928, in dem der verfemte und von der Literaturkritik halb erstickte Schriftsteller seine Situation beklagt und um Ausreiseerlaubnis bittet: »In den zehn Jahren meiner literarischen Arbeit fand ich in der Presse der UdSSR 301 Reaktionen auf mich. Davon sind 3 lobend, 298 feindselig und beschimpfend... Ich bitte, in Erwägung zu ziehen, daß die Unmöglichkeit zu schreiben für mich gleichbedeutend damit ist, lebendig begraben zu sein ... « Die hiermit erstmals deutsch vorliegende umfassende Sammlung der Briefe Michail Bulgakows schließt die dreizehnbändige Ausgabe seiner Werke ab. Ergänzt durch eine Reihe von Dokumenten, die einen direkten Bezug zu den Briefen Bulgakows oder zu seiner Biographie aufweisen, ausführlich kommentiert und mit einem Personen- und Werkregister versehen, ergeben diese beiden Halbbände den spannenden »Lebensroman« eines der Großen der Weltliteratur unseres Jahrhunderts.


Eine intensive Korrespondenz beginnt Michail Bulgakow (1891-1940) erst 1921, nachdem er seinen Arztberuf aufgegeben hat und aus seiner ukrainischen Heimat in die russische Metropole umgezogen ist. Briefe an die Schwester in Kiew und den Bruder in der Pariser Emigration nutzt der angehende Literat, um über seine ersten Schritte in die neue Welt zu erzählen, aber auch, um sich den zeitweise unerträglichen Druck der existentiellen Not von der Seele zu schreiben. Nur ein paar Jahre später, in der kurzen Phase seines Ruhms, als Bulgakow zum meistgespielten Autor auf den Moskauer Bühnen avancierte, seine Stücke auch im Ausland aufgeführt wurden, der Roman »Die weiße Garde« und zahlreiche Erzählungen und Feuilletons zumindest in Literaturzeitschriften publiziert wurden, ist er viel zu beschäftigt, um ausführliche Briefe zu schreiben. Doch schon bald soll dieses Genre eine wesentliche Funktion in seinem Leben erhalten: Das nahezu generelle Veröffentlichungsverbot für seine Texte ab 1929 drängt Bulgakow in die Isolation. Um so wichtiger wird die Kommunikation mit Freunden, Kollegen, der Familie. So sind die Briefe seines letzten Lebensjahrzehnts erschütternde Dokumente großer Verzweiflung. Allein die ständige Zerrissenheit zwischen aufflackernder Hoffnung und erneuter Enttäuschung, die zermürbenden Kämpfe gegen die Zensur, die aus den Briefen zu erahnen sind, spiegeln beredt die Situation des Schriftstellers in dieser Zeit. Selten finden sich Äußerungen zu politischen Vorgängen, denn Bulgakow wußte nur zu gut, daß seine Post noch andere als die gewünschten Leser hat. Verwegen und zugleich naiv erscheinen daher seine fünf Briefe an Stalin, in denen Bulgakow, offenbar von der Hoffnung getragen, den mächtigen Diktator als Gesprächspartner zu gewinnen, auf die Hetzkampagnen gegen sich aufmerksam macht. Es bleibt hypothetisch, welche Umstände Bulgakow vor Verfolgung und Lager bewahrt haben, die so vielen seiner Schriftstellerkollegen das Leben kosteten. Seine Briefe machen aber eines deutlich - trotz aller geistigen Unabhängigkeit, die sich Bulgakow bis zuletzt bewahren konnte, hat ihn das jahrzehntelange Kesseltreiben physisch zerstört, und als Autor mußte er sich auf die Nachgeborenen verlassen.

Hunderte Briefe hat Michail Bulgakow geschrieben, einer davon erlangte Weltruhm - sein kühner, in höchster Verzweiflung an Stalin gerichteter Briefessay vom 28.März 1928, in dem der verfemte und von der Literaturkritik halb erstickte Schriftsteller seine Situation beklagt und um Ausreiseerlaubnis bittet: »In den zehn Jahren meiner literarischen Arbeit fand ich in der Presse der UdSSR 301 Reaktionen auf mich. Davon sind 3 lobend, 298 feindselig und beschimpfend... Ich bitte, in Erwägung zu ziehen, daß die Unmöglichkeit zu schreiben für mich gleichbedeutend damit ist, lebendig begraben zu sein ... « Die hiermit erstmals deutsch vorliegende umfassende Sammlung der Briefe Michail Bulgakows schließt die dreizehnbändige Ausgabe seiner Werke ab. Ergänzt durch eine Reihe von Dokumenten, die einen direkten Bezug zu den Briefen Bulgakows oder zu seiner Biographie aufweisen, ausführlich kommentiert und mit einem Personen- und Werkregister versehen, ergeben diese beiden Halbbände den spannenden »Lebensroman« eines der Großen der Weltliteratur unseres Jahrhunderts.


Autor Michail Bulgakow
Verlag Luchterhand Literaturverlag
Einband Fester Einband
Erscheinungsjahr 1996
Seitenangabe 584 S.
Ausgabekennzeichen Deutsch
Masse H22.4 cm x B13.6 cm x D5.9 cm 852 g
Kettungstitel Gesammelte Werke

Weitere Titel von Michail Bulgakow